Der 1893 geborene Maler und Grafiker Wilhelm Kohlhoff war eine der zentralen Künstlerpersönlichkeiten im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Im Spannungsfeld zwischen Impressionismus und Expressionismus schuf er zwischen 1916 und 1930 ein charakteristisches Oeuvre, das expressive Portaits, Figurenbildnisse, Landschaften und Stilleben umfasst.
Nach seinem Debut auf der Großen Berliner Kunstausstellung im Jahr 1914 gehörte Kohlhoff bereits seit 1917 zur Berliner Secession und stellte regelmäßig gemeinsam mit seinen engsten Freunden Bruno Krauskopf und Harry Deierling, aber auch mit anderen namenhaften Künstlern der Zeit aus.
Seine farbkräftige Malerei und die spontan hingeworfenen Zeichnungen machten ihn binnen weniger Jahre zu einem der gefragtesten Künstler der Stadt und ermöglichten weitere viel beachtete Ausstellungen u. a. in der Kestner/Gesellschaft in Hannover 1919 und auf der Mathildenhöhe in Darmstadt 1920. Prominente Künstlerkollegen wie Max Liebermann, Lovis Corinth, Alfred Kubin und Käthe Kollwitz setzten sich für Kohlhoff ein und sammelten schon früh seine Werke.
Für ein Selbstbildnis aus dem Jahr 1915 wurde ihm 1919 der Große Preußische Staatspreis zugesprochen, die Nationalgalerie erwarb im gleichen Jahr das Werk gemeinsam mit dem Monumentalgemälde "Christus auf dem Meere".
1937 wurde Kohlhoff ein Opfer der nationalsozialistischen Aktion "Entartete Kunst".
Acht seiner Werke - darunter das heute verschollene Selbstbildnis von 1915 - wurden aus der Nationalgalerie entfernt. Während der ersten Jahre der NS-Diktatur bemühte sich der Künstler um Aufträge für Wandmalereien in öffentlichen Gebäuden, wurde aber schon 1939 zum Militärdienst eingezogen. 1943 zerstörte ein Bombenangriff das Berliner Atelier und vernichtete ein Großteil des Frühwerks.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog sich Kohlhoff - wie viele andere Künstler - in den ländlichen Raum zurück und er erarbeitete ein ebenso umfangreiches Spätwerk. 1971 starb er 78-jährig in Schweinfurt.





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